Diversität als Erfolgsfaktor für Personalgewinnung und -entwicklung

Die Förderung von Diversität ist kein Selbstzweck, sondern eine Anforderung an moderne Arbeitgeber, der sich auch Wissenschaftsorganisationen im Wettbewerb um die besten Köpfe stellen müssen. Welche Chancen ergeben sich durch die Förderung von Diversität und einem zielgerichteten Diversitäts-Management? Und welche Umsetzungsstrategien sind für die Förderung von Diversität entscheidend?

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Diversität und das Management von Diversität sind zu fundamentalen Aspekten unserer heutigen Arbeitswelt geworden und spielen eine entscheidende Rolle in der Personalgewinnung und -entwicklung. Gerade auch für Wissenschaftsorganisationen bieten sich Mehrwerte, wenn sie ein Arbeitsumfeld schaffen, welches der Diversität der Mitarbeitenden gerecht wird und diese aktiv fördert:

Talent-Pool-Erweiterung: Indem Wissenschaftsorganisationen gezielt auf Diversität bei der Zielgruppenansprache achten, z. B. durch Active Sourcing und Netzwerkaktivitäten (Voß & Würtemberger 2023, S. 34 ff.), erweitern sie ihren Talent-Pool. Dies ermöglicht es, die besten Talente unabhängig von Geschlecht, Ethnie, Religion oder anderen Merkmalen anzuziehen. Angesichts des Fachkräftemangels ist es erfolgskritisch, Diversität aktiv zu fördern. Ziel soll es sein, die besten Talente zu finden, sowohl für die Wissenschaft als auch für die wissenschaftsunterstützenden Einheiten – dazu lohnt es sich Blickwinkel zu erweitern und sich der möglichen eigenen unbewussten Voreinstellungen bewusst zu sein (Hucke 2017, S. 45).

Stärkung des Arbeitgeberimages: Organisationen, die Diversität nicht nur schätzen, sondern aktiv in ihre Strategie implementieren und zielgerichtet fördern, sprechen vielfältige Personengruppen mit deren individuellen Bedürfnissen und Kompetenzen an. Dadurch entsteht sowohl intern als auch extern ein positives Image, welches die wahrgenommene Arbeitgeberattraktivität für potenzielle Bewerbende erhöht (Haubelt 2023, S. 10).

Vielfalt an Perspektiven und Erfahrungen: Diverse Teams bringen eine breite Palette von Perspektiven, Erfahrungen, Fähigkeiten und Hintergründen mit sich. Dies führt zu innovativeren Ideen, kreativeren Lösungen und einer insgesamt verbesserten Entscheidungsfindung. Insbesondere die Wissenschaft lebt von vielfältigen Ansätzen, Perspektiven und Expertisen, um den globalen Herausforderungen unserer Zeit, wie z. B. der Energiekrise, dem Klimawandel oder der Frage, wie die Mobilität der Zukunft aussieht, zu begegnen (Yang et al. 2022).

Bessere Arbeitsplatzkultur: Arbeitsgruppen, in denen Vielfalt gefördert und allen Mitarbeitenden Teilhabe ermöglicht wird, zeichnen sich durch Toleranz, Respekt und Offenheit gegenüber anderen aus. Dies schafft eine positive Arbeitsumgebung, in der Mitarbeitende sich wertgeschätzt und akzeptiert fühlen und eine produktive Arbeitsatmosphäre entstehen kann (Kinne 2022, S. 33). Dies fördert maßgeblich die Bindung von Mitarbeitenden.

Die Förderung von Diversität bietet eine breite Palette von Vorteilen, von der Erweiterung des Talent-Pools und des Images der Organisation bis zur Förderung von Innovation und Inclusion. Um diese Vorteile zu realisieren, müssen Organisationen strategisch Vielfalt fördern, einschließlich flexibler Arbeitsmodelle, inklusiver Führung, Mentoring und Sensibilisierung für Vorurteile. Die Überwachung und Datenanalyse gewährleisten den anhaltenden Erfolg dieser Bemühungen. Insbesondere die Personalgewinnung und -entwicklung trägt mit diversitätssensiblen Prozessen und Rahmenbedingungen maßgeblich dazu bei, ein inklusives, innovatives und effektives Arbeitsumfeld zu schaffen, das langfristig den Erfolg von Wissenschaftsorganisationen sowie die Qualität der Forschung fördert. Um die Durchsetzungskraft der bestehenden Einzelmaßnahmen zu erhöhen, sollten sich ergebende Synergien systematisch nutzbar gemacht werden, z.B. in Form eines ganzheitlichen Diversity Mainstreamings. So kann Diversität zu einem Leitprinzip werden, das nicht nur ein ethisches Gebot darstellt, sondern auch vielfältigen Nutzen bringt und Organisationen insgesamt stärkt.